Es lebe die Tradition: Das Schützenfest beginnt inoffiziell bereits am Donnerstagabend mit der Vogeltaufe. Die Mitglieder des erweiterten Vorstandes strömten so zahlreich wie in fast jedem Jahr zum Schießstand am Brecher, um die letzten Vorbereitungen für das 457. Schützenfest zu treffen. Mit der Begrüßung der rekordverdächtigen Anzahl von 88 Schützen eröffnete Reiner Schenk die Sitzung. Der Dank an alle, die sich in die Vorbereitung des kommenden Schützenfestes eingebracht haben, liegt dem 1. Vorsitzenden besonders am Herzen und sei hier nochmals ausdrücklich erwähnt. Die Kommissionsleiter gaben einen umfassenden Einblick über die zurück liegenden Aktivitäten und gaben grünes Licht für das bevorstehende Schützenfest. Dabei galt es in diesem Jahr eine besondere Schwierigkeit zu meistern. Nach problemloser Abnahme des neuen Kindervogelstandes durch den Schießsachverständigen verlangte die Kreispolizeibehörde nicht unerhebliche Nachbesserungen. Durch den unermüdlichen und intensiven Einsatz von Hauptmann Matthias Pack konnte eine auf ein Jahr befristete Genehmigung erwirkt werden. Der Applaus der Versammlung konnte nur ein kleines „danke schön“ sein – die Ausmaße seines Einsatzes sind für uns alle und besonders für die Anwärter auf den nächsten Kinderkönig kaum vorstellbar.
Es ging Schlag auf Schlag. Nach intensiven Verhandlungen wurde der Vertrag mit Leo Fichna für fünf weitere Jahre verlängert. Somit ist unsere Kirmes, die Leo Fichna als Cranger Kirmes N°2 bezeichnet hatte, auch für die nächsten Jahre gesichert. Tosender Beifall der Versammlung honorierte diesen Vertragsabschluss und zeigte auch bei Leo Fichna Wirkung. Die besondere Beziehung zu Müllenbach und die langjährige, vertrauensvolle Zusammenarbeit wurden hier deutlich.
Direkt im Anschluss überreichte der Geschäftsführer Holger Bahs die Königsprämie an den amtierenden König. Auf den Vertragsabschluss mit Leo Fichna bezogen meinte Holger Bahs: „In diesem Jahr gibt es erstmalig keinen Scheck, sondern einen Verzehrgutschein in Höhe von 1.000,00 € bei Leo Fichna als Königsprämie“. Unter großem Gelächter und Applaus nahm König Mike Radermacher dann den Scheck über 1.000,00 € dankbar und strahlend entgegen.
Nun stieg so langsam die Spannung – die Vogeltaufe rückte näher! Die Fotoapparate wurden in Position gebracht und auch auf vielen Handys wurden die kommenden Minuten festgehalten. Mit der Unterstützung der gesamten Vogelbaukommission näherte sich Reiner Schenk der „Hauptperson“ des Abends. Chefvogelbauer Felix Niehaus hat wieder einmal tolle Arbeit geleistet und einen imposanten Vogel aus Pappelholz geschnitzt. Ausgestattet mit einer Spannweite von 142 cm, einem Rumpf von 92 cm und einem Gewicht von knapp über 12 kg schaut er kritisch in die Runde: „Wer von euch holt mich am Sonntag aus dem Kasten?“ Reiner Haffke hat den Greif gekonnt in Farbe gesetzt und Gert Hevendehl wieder die Jahreszahl des diesjährigen Schützenfestes angebracht. Wolfgang Gaudich hatte eindrucksvolle, historische Daten zum vergleichbaren Zeitraum vor 100 Jahren recherchiert, welche Reiner Schenk den beeindruckten Schützen berichtete. Vor 100 Jahren, am 23.07.1914 wurden die Ankündigungen zum Schützenfest veröffentlicht und fünf Tage später brach der 1. Weltkrieg aus, unvorstellbar für viele Anwesende. Nach einer kleinen, nun folgenden Exkursion in die Tierwelt wurde das Geheimnis um den Greif dann endlich gelüftet: Die „Wiesenweihe zur Wupperquelle“ kreist nun für drei Tage über Müllenbach – bis zu ihrem jähen Ende am Sonntagnachmittag. Mit dem Müllenbacher Schützenmarsch endete eine harmonische und stimmungsvolle Sitzung kurz nach 21:30 Uhr.